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News


 20. Mai 2009 - Bericht von Maxim


Päckchen für Kirgistan

Bahnhof in Rubzovsk. Foto: www.ilia-romantic.narod.ru

Schon fast ein Jahr ist vergangen und leider bin ich in der Befreiung der letzten Päckchen nicht weiter gekommen. Obwohl wir in Kirgistan bereits einige Probleme gemeistert haben kommen wir in Sachen russischer Zoll nicht weiter. Zwar habe ich längst die Vollmacht für meine Freunde in Nowosibirsk übergeben und sie ist bei den Personen eingetroffen. Nachdem aber einer von ihnen zum Zollamt ging um die Arbeiten abzuholen, verlangte man erneut nach meiner Anwesenheit. Die Tatsache, dass der Weg 5000 km und mindestens eine Woche Zeit für mich gerade nicht zu schaffen sind, interessierte nicht.

Inzwischen habe ich auch versucht das Problem über die Deutsche Botschaft in Bischkek zu lösen. Da Rubzovsk aber schon in Russland liegt, wurde meine Bitte an die entsprechenden Beamten in dem Deutschen Konsulat in Novosibirsk weitergeleitet. Dort hat sich aber nach meinem Brief keiner gemeldet.

Danach versuchte ich die Russische Botschaft in Berlin zu kontaktieren. Wie man erwarten konnte, wollten sie mit den Zollfragen nichts zu tun haben, und haben mich deswegen zu der Vertretung des russischen Zollamtes in Bonn geschickt. Der russische Zollvertreter hat mich gleich beruhigt (es gibt zwei Arten der Beamten in Russland: die einen beruhigen und die anderen belasten dich mit Tausenden Problemen) und gesagt, ich muss einfach eine Vollmacht für meine Bekannte in Nowosibirsk schreiben und dann klappts. Das Ergebnis ist bekannt.

Die letzte Woche versuchte ich die Tante-Beamte aus der Zollfestung in Nowosibirsk zu erreichen aber es ist immer wieder besetzt oder es meldet sich keiner, als sei die ganze Behörde für mich gänzlich verschwunden.

Nicht zu vergessen, dass wir auch eine Gerichtsverhandlung hinter uns haben, die Strafe, die zum Glück gering war, haben wir bezahlt. Und nach dieser Verhandlung, auf dessen Ergebnis wir auch warten mußten, waren wir eigentlich sicher der Kunstfreilassung stünde nichts mehr im Wege.

Das Ganze zog sich in die Länge, und weil ich mittlerweile in meinen normalen Berlinalltag zurückgefunden habe, habe ich auch keine weiteren News mehr geschrieben. Da das Ganze bisher erfolglos war und eine zu lange Zeit verstrichen ist, bieten wir an die Künstler auszuzahlen. Allerdings mit Rücksicht auf unser knappes eigenes Überlebensbudget und darauf, dass wir bei eventuellen Verlust beim Transport nicht aufkommen. Da es sich hier jedoch um eine etwas andere Art von Verlust handelt und wir uns als Organisatoren sehr wohl verantwortlich fühlen, suchen wir nach Kompromissen.

 07. Dezember 2008

Ein Ende ist in Sicht. Die Postbeamten staunen über so viele Päckchen, muss sich wohl um Weihnachtsgeschenke handeln...

Päckchen für Kirgistan

In der Post

Päckchen für KirgistanPäckchen für Kirgistan

Päckchenlager in Berlin

Transport mit Theos Kinderwagen

 27. November 2008

Ab jetzt verschicken wir einzelne Päckchen an die Künstler, die sich diesbezüglich gemeldet haben. Falls jemand nicht in unserem Verteiler sein sollte und unsere Nachricht nicht bekommen hat, bitten wir um die Rückmeldung auf die schon bekannte [ Mail-Adresse ].

Seit paar Tagen ist die [ Künstlerliste ] komplett. Die Suchmaschinenoptimierung ist auch fast fertig, noch sind einige kleine technische Probleme zu bekämpfen, aber insgesamt sieht es gut aus.

Wegen vieler Nachfragen, haben wir eine extra Rubrik [ Rubzovsk ] eingerichtet. Dort kann man alle Einzelheiten über den Fall in Rubzovsk lesen. Die Rubrik ist mit dem Stempel auf der Webseite oben links gekennzeichnet und verlinkt.

Päckchen für Kirgistan

Wandmosaik in Rubzovsk

Unsere Mitarbeiterin und Freundin Nazira ist jetzt für zwei Monate in Berlin bei uns zu Gast. Sie arbeitet zur Zeit als Assistentin der Kuratorin von dem Zentralasiatischen Pavillon bei Biennale di Venezia 2009. Sie hat uns viele Filzschue aus Kirgistan mitgebracht und kümmert sich um den Theo. Das Päckchen-Team war wieder fast komplett: Till aus Bremen, Peter aus Eindhoven und Nazira aus Bishkek haben Zuflucht in Berlin gefunden.

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Stricken

Kirgisisch sein

 15. September 2008

Die Abholparty war klein und nett, da nicht viele Künstler an dem Tag kommen konnten. In der Bahnanlage ohne Bahn herrschte trotzdem freundliche Atmosphäre.

Päckchen für KirgistanPäckchen für Kirgistan

Päckchenvergabe

Kurz vor dem Ende

Das persönliche Abolen bevorzugen wir aber immer noch, deswegen, falls sie keine Eile haben und in absehbarer Zukunft nach Berlin fahren, oder gar in Berlin wohnen, kontaktiert bitte uns und holt die Päckchen persönlich. Es bleibt immer noch die »verlorene« Kiste, die an der kasachisch-russischen Grenze angehalten worden ist. Wir verhandeln gerade mit dem Zollamt in Rubzovsk und letzendlich kommt die Kiste auch nach Berlin.

Die Künstler, die uns noch keine Daten für die Künstlerliste zugeschickt haben, können das jede Zeit per E-Mail [ info(at)paeckchen.org ] machen. Dafür gibt es keine dead-lines.

 21. August 2008 - Abholparty

Am 13. September um 19 Uhr wird in Berlin eine Abholparty stattfinden, zu der selbstverständlich nicht nur Berliner eingeladen sind, also wer Lust und Zeit hat ist herzlich eingeladen. Wichtig ist, dass wir etwa eine Woche vorher wissen, wer kommt, damit wir die Arbeiten raussuchen können. Danach werden wir beginnen, die Arbeiten zurück zu schicken.

Die Party findet in dem Verein »Röblingstraße 36« statt.
Die Adresse: Röblingstraße 36. (Wegbeschreibung siehe unten)
S- und U-Bahnhof Priesterweg (eine Station vom Südkreuz).

Zu dem Zeitpunkt soll dann auch die Künstlerdoku abgeschlossen sein und frei geschaltet werden. Deswegen Bitte an die Künstler, die uns noch keine [ Infos ] zugeschickt haben, das zu tun.

Päckchen für Kirgistan

Wegbeschreibung

 20. Juli 2008

Jetzt gibt es echte News, Theodor Neroda ist nämlich schon da, vier Wochen zu früh, am 4. Juli. Verlief aber alles ohne Komplikationen, und wir sind überglücklich. Er ist 46 cm und wiegt 2800gr. Wir haben ganz liebe Mails bekommen, zu unserer ganzen Chaossituation, das war lustig und aufbauend, dankeschön... Ich schwebe jetzt mit Theodor im Arm durch die Wohnung, voll mit Glückshormonen und wir machen noch mehr Chaos, diesmal im Haushalt, aber das ist ja total egal...

Päckchen für Kirgistan

Im Krankenhaus

Anfang September planen wir eine Abholparty in Berlin, wo erstmal Künstler aus Berlin und Umgebung (und natürlich wer will) die Päckchen abholen können. Der Rest wird danach per Post verschickt.

 06. Juli 2008

Seit heute steht auch im Netz die [ PDF-Version von dem Buklet ], als auch die anderen Werbematerialien zu der Ausstellung. Besser spaeter, als nie, und jetzt kann man sehen, was ueber die Ausstellung [ das kirgisische Fernsehen ] sagte und das Ergebnis unserer gemeinsamen Bemühungen - [ Trailer ].

 13. Juni 2008

Wir sind in Berlin angekommen. Seit ersten Juni versuchen wir die Integration, so langsam kommt sie zum erfolgreichen Abschluss... eine super tolle Wohnung (durch die Mithilfe einer lieben Freundin) und einen Stapel ausgefüllter Anträge haben wir schon. Besonders hart war es für mich mit den anderen Müttern (Babyboom in Berlin) mitzuhalten, angefangen vom Mutterpass, über die vorbereitenden Kurse, Hebamme und Erstausstattung. Zuerst hatte ich noch nicht mal eine Krankenkasse, keinen Mutterpass. Jetzt hole ich aber auf, habe auch schon alle Untersuchungen hinter mir, und zum Glück ist alles Bestens. Und bald sitzen wir überglücklich und unbesorgt umringt von Babystühlen, Babybett, Babykorb und was sonst noch so dazu gehört in einer sonst unmöblierten Wohnung. Aber das kommt auch noch, Ikea ist um die Ecke und wir sind ganz zuversichtlich.

Die Zugfahrt war ein totales Abenteuer und an jeder Grenze gab es eine individuelle Überraschung, den Visaproblemen und Absurditäten müsste man eigentlich eine eigene Webseite widmen, dieses Konglomerat an Falschaussagen, Geheiminformationen, bis hin zum Verschwinden von Büros und Personen war eine erneute Herausforderung besonderer Art (komisch, alle Bishkeker Museumsprobleme kommen mir jetzt so winzig vor). Jetzt folgt aber kein Gejammer, sondern die Erzählung einer ganz kleinen Abenteuerreise.

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In dem Zug

Kazachstan aus dem Zugfenster

Direkt am Anfang unserer Reise wurden wir genötigt Schuhe und Bekleidung zu schmuggeln. Ich weiß nicht, wie sich die Zugschaffnerin, eine echte Schmuggelqueen, verhalten hätte, wenn wir als einzige in ihrem Abteil die Einladung zum Schmuggeln abgeschlagen hätten... Das Schmuggeln oder besser die ungewollte Beihilfe war aber eigentlich eher lustig, weil jeder im Zug dann im Besitz der selben hässlichen Turnschuhe war. Beim Verlassen der kirgisischen Grenze hatten wir vielmehr Angst weil Maxims Registrierung abgelaufen war, aber das wurde gar nicht bemerkt. Die zentralasiatischen Beamten waren im Gegenteil immer äußerst freundlich, aufgrund der Tatsache dass ich sichtbar schwanger bin, und so vermieden sie jede unnötigen Komplikationen.

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Immer noch in Bishkek

Immer noch in Bishkek

Schwangerschaft und Bürokratie. Der Schwangerschaftsfall, den ich anfangs gar nicht beabsichtigte zu erwähnen, hatte doch zu guter Letzt immer wieder einen großen Einfluss auf die Beendigung des Projektes. So benötigten wir, noch kurz vor Abreise, ein Schreiben vom Kirgisischen Kulturministerium, welches uns die Ausreise der nicht als eingegangen gemeldeten Kunstwerke genehmigen sollte. Maxim hatte schon im Vorfeld versucht dieses Schreiben zu bekommen, allerdings hatten wir zwischenzeitlich diesen Versuch ungünstigerweise ruhen lassen. Nazira unser Schutzengel hat es dann geschafft mit Hilfe meines dicken Bauches und der damit verbundenen meiner seitigen Nichtbelastbarkeit und natürlich mit unserem Vorort erlangten Ausstellungsruhm, dem Botschaftsvogellogo, und ihrem Charme das gewünschte Schreiben binnen zwei Tagen zu bekommen, gratis (das wäre in Deutschland niemals möglich gewesen, auch nicht mit Mutterpass). Danach war ich dann ganz zuversichtlich und war auch stolz trotz mangelnder Sprachkenntnisse zum Lösen von Problemen beitragen zu können.

Päckchen für Kirgistan

Kadichas Büro ohne Päckchen

Der Grenzfall Rubzovsk. Mit DHL konnten wir kostenlos 200 Kilo Kunst nach Berlin schicken. Wir haben 4 Wochen in Kadichas Büro verpackt, und gewogen... Alles sollte zurück, auch die Arbeiten, die unangemeldet oder ohne Zusage geschickt wurden. Unser Wiegen erbrachte einen ungenauen Wert von 160 Kilo. Die genauen Waagen von DHL zeigten zuletzt 230 Kilo, wir hatten 2 Möglichkeiten, 700 Dollar für den Rest zu zahlen oder das Riesenpaket eigenmächtig zu transportieren. Da wir sowieso keine 700 Dollar, hatten blieb nur noch die Möglichkeit die Sachen selbst zurück zu transportieren, und das bereits am nächsten Tag. In der folgenden Nacht standen wir also mit Unmengen von Gepäck und einem Teil der Ausstellung vor dem Zug und kämpften darum eingelassen zu werden, ich durfte ja gar nichts mehr tragen und musste immer nur irgendwo stehen, aufpassen und mich nicht aufregen. Das Übergewicht war nicht das Problem, sondern die Maße. Aber wie schon so oft konnte man sich frei kaufen. Allerdings fuhr nun nicht nur schweres zusätzliches Gepäck mit, sondern auch die Angst vor unerwünschtem Ärger mit Zoll und Polizei, wir hatten Papiere, aber waren nicht ganz sicher ob sie ausreichen.

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Auf der Ablage im Zug

Immer noch gut gelaunt

Innerhalb Zentralasien half unser Schreiben vom Kulturministerium und wieder die Schwangerschaft. In Rubzovsk, an der kasachisch-russischen Grenze, musste Maxim und das Ausstellungspaket den Zug verlassen. Ich fuhr ohne Info und Unterkunftsadresse nach Novosibirsk weiter, lediglich wusste ich, das irgendwo im Koffer noch Dollar versteckt sind. Zu meiner Beruhigung wurde ich von den Kirgisen im Zug mit Keksen gefüttert. Stunden später, mitten in der Nacht kam Maxim, mit einem lustigen Taxifahrer, der im Höllentempo, den Zug verfolgt hatte, wieder zurück. Große Freude meinerseits.

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Nowosibirsk

Lätitia in dem Nowosibirsker Zoo

Irgendwann sind wir in Novosibirsk angekommen, und waren erneut beschäftigt mit Kulturministerien, dem Zoll und unverschämterweise auch wieder mit meinem russischen Visa, weil der Zug die russische Grenze ein oder zwei Stunden später verlässt, als man es uns in Bishkek mitteilte und ich damit maximal zwei Stunden länger nachts durch Russland rolle als es das Visum erlaubt. Diese Stunden benötigten erneut viele Papiere, unter anderem ein Bittschreiben der deutschen Botschaft für ihre Bürgerin Lätitia Norkeit, eine Bestätigung meiner Schwangerschaft, Erklärungen von mir für diesen Vorfall, Erklärungen von Maxim usw. Es gab aber auch nette Erlebnisse auf dem Zwischen stopp in Novosibirsk, wie den Besuch des Zoos und das Treffen mit Maxims Mutter, Oma und Freunden. Am Ende des Aufenthalts in Novosibirsk wussten wir, dass der russische Zoll unrechtmäßig das Ausstellungspäckchen an sich genommen hat. Entschädigung gibt es aber keine. Freunde von Maxim sind jetzt damit beauftragt das Päckchen zurückzuholen und weiter zu schicken.

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Weissrussland

Weissrussland

Der Rest der Reise verlief bis zur weissrussischen Grenze recht ruhig, was dort passierte darf ich aber nicht schreiben. Nur soviel darf ich sagen ich war nie in Weissrussland, und brauchte somit auch kein weissrussisches Visa...

Webseite, Ausstellung in Berlin, Ankunft der Päckchen und Zurückschicken der Arbeiten. Die Webseite bzw. die Dokumentation der Beiträge wird jetzt fertig gestellt, dazu gibt es noch ein Schreiben. Maxim sitzt schon unentwegt am Computer und sortiert und ordnet.

Ausstellung in Berlin. Immer wieder werden wir verständlicherweise gefragt wann wo und wie. Wir hatten zwar in Bishkek bereits angefangen Kontakte zu knüpfen, aber ohne vorherige Informationen über die künstlerischen Beiträge konnten wir natürlich keine Örtlichkeiten sichern. Jetzt können wir versuchen eine kleinere Ausstellung Vorort zu realisieren, in Kombination mit Vorträgen über die Ausstellung und Kunst in Bishkek, und ev mit Filmbeiträgen kirgisischer Künstler, also Lust haben wir schon. Bezüglich der Berlinausstellung haben wir auch Unterstützung angeboten bekommen, was natürlich toll ist. Im Moment ist es aber definitiv so, dass wir eine Pause brauchen, auch gibt es noch viel Arbeit mit dem Verschicken, Webseite usw. Naja und es ist jetzt schwer zu planen wegen Geburt usw. Die Arbeiten würden wir gerne sobald sie eingetroffen sind, DHL hat schon losgeschickt, zurückschicken.

Die Bewerbung für die Berliner Ausstellung kann dann über die Doku erfolgen. Aber wie gesagt so richtig möchten wir uns damit nicht festlegen und auch keine leeren Versprechungen machen, weil die Bishkeker Aktion war doch weit arbeitsintensiver und leider auch »teurer« als wir es uns vorstellen konnten. In Berlin planen wir noch auf jeden Fall eine Abholparty, für alle. Abholen ginge natürlich auch außerhalb dieses Zeitpunktes, da müssen wir jetzt mal sehen, wie wir das alles regeln. Dazu gibt's aber bald Infos. Aber es wäre schon toll wenn wir einige der Künstler treffen könnten, weil es gab oft so netten E-Mail Kontakt.

Wir haben auch wieder ganz liebe Mails bekommen, mit Unterstützungsangeboten und auch netten Worten, die über all das Chaos und die Schwierigkeiten hinweghelfen. Das ermutigt wirklich immer wieder, vielen Dank und sorry wenn einige E-Mails während der letzten Zeit unbeantwortet blieben. Manchmal landet auch was im Spam, was ich dann erst später finde, wer sich mit irgendwelchen Bitten und Fragen an uns gewandt hat, und bisher keine Antwort bekommen hat, jetzt noch mal versuchen, die nächsten Wochen sieht ganz gut aus, wir haben Internet und alles läuft recht normal, fast langweilig. Bis jetzt.

 26. April 2008 - Versuche sich aus der Affaire zu ziehen.

Noch immer sind wir in Bishkek, obwohl wir doch schon längst im Zug Richtung Berlin sitzen wollten (Zug deshalb weil sich zu den ganzen Kulturprojekten auch noch ein etwas zufälliges Familienprojekt dazu gesellt hat, und ab dem 7. Monat darf man nicht mehr fliegen). Ich weiß nicht wie oft ich um Verständnis bei den Künstlern gebeten habe... noch ein bisschen und ich gewöhne mich daran. Ich denke es wäre wieder an der Zeit, weil die Dokumentation der Arbeiten noch nicht abgeschlossen ist, auch noch dauern wird. Seit gestern gibt's nämlich auch noch Visaprobleme für Maxims Rückkehr nach Berlin und auch meine Transitvisen durch Kasastan Russland und Weissrussland bereiten mir Kummer.

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Unser Wohnbezirk

Unser Wohnbezirk

Wir sind bereits daran gewöhnt wie man im kirgisischen Chaos agiert, jetzt müssen wir wieder umdenken, wie bewältigt man die deutsche Bürokratie und die Keiner-ist-Zuständig-Mentalität und wir müssen blöderweise dringend Geld verdienen für das alltägliche Leben, die ganzen Aktionen in Bishkek waren ja gewissermaßen eine idealistische Non-Profit-Laune, mit nicht vorhersehbarem Arbeitsaufwand. Also sobald wir in Berlin sind, dort eine Wohnung haben und was sonst noch dazu gehört ,wird die Webseite zügig vollendet. Für die geplante Ausstellung in Berlin muss das Konzept neu durchdacht werden, weil man wird kaum einen Raum finden für alle beteiligten Künstler, also muss über eine Jury nachgedacht werden, es müssen erneut Sponsoren gefunden werden und in Berlin gelten natürlich wieder ganz andere Regeln. Uns wurde Unterstützung zugesagt, aber wie gesagt dass alles ist erneut viel Arbeit und wir müssen ganz ehrlich erst einmal wieder so richtig durchatmen. Wir arbeiten also gerade hinter den Kulissen.

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Im kalten Museum beim Schreiben

Im kalten Museum beim Verpacken

So jetzt aber das Museumsgejammer. Unsere Gäste haben Kirgistan umbenannt in Absurdistan, auch gab es Anregungen die Schwierigkeiten in Bishkek öffentlich zu machen. Das heißt, an dieser Stelle.

Jammern für die Öffentlichkeit oder Bereitstellen von Fakten zum Zwecke der Unschuldsbeteuerung. Die Ausstellung wurde unter eher ungünstigen Bedingungen im Museum aufgebaut und abgebaut. Vereinbarte Termine waren immer höchst beweglich in alle Richtungen. Es gab nicht nur eine grundlose Verkürzung der Aufbauzeit, einen überstürzten Abbau, sondern auch den gänzlich verfrühten Teilabbau des linken Ausstellungsbereichs. Eine aus Deutschland angereiste Journalistin, die zum Zwecke der Berichterstattung die Ausstellung besuchte, half mit bei diesem Teilabbau, um den Wünschen des stellvertretenden Direktors, der ältesten Aufpassfrau und des Künstlers, der am folgenden Tag innerhalb unserer Ausstellung seine Ausstellung eröffnen wollte, unverzüglich nachzukommen. Unerfreulich war auch das der Abbau der übrigen Ausstellung auf grund von Fehlinformationen innerhalb von 2 Stunden stattfinden sollte, die Person, die diese Fehlanordnung lieferte, hatte natürlich keinerlei Autorität, und somit war der Abbau vor Prüfung der Kommission für und gegen Verluste natürlich unrechtmäßig.

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Aufbau

Also bat man uns, am nächsten Tage eine Vertrag zu unterschreiben, nach dem alle Kunstwerke unbeschädigt und vollständig ausgegeben wurden, dem war leider nicht so. Aber wie sollte man das jetzt prüfen. Außerdem stießen wir beim Abbau auf ein oder das andere Klebeband welches dort nicht hätte sein sollen, ich hatte doch extra Powerstrips aus Deutschland in großer Anzahl mitbringen lassen, für die sanfte Hängung, aber wir möchten niemanden, der uns geholfen hat beschuldigen, dass falsche Material verwendet zu haben, denn wohl gemerkt wir waren glücklich über jede helfende Hand. Manches Mal aber auch fielen ganze Teile des Wandputzes mit Powerstrips und Bildern einfach so ab...

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Hintereingang

Die Wächterin

Die Organisatoren sind natürlich im Nachhinein klüger und wissen auch jetzt, dass sich die Aufpasserinnen bestechen lassen, mit kleineren Geldbeträgen und Schokolade und dann auch wirklich aufpassen, das Gerücht ging im Museum um, Maxim hätte ausdrücklich gebeten nur auf die technischen Geräte aufzupassen, da der Rest, also die ausgestellten Werke gänzlich wertlos seien. Mmhh interessant...

Warum wir auch noch nach der Ausstellung jeden Tag im Museum sind um die Arbeiten zu verpacken versteht sowieso kein Mensch. Zwischendurch gab es noch Versuche Einzelner von uns Museumsraummiete abzuverlangen. Diese Versuche haben wir erfolgreich abgewiesen. Zum Schluss hat ja auch immer alles geklappt, (nur was nicht klappt ist, das es keinen Schluss zu geben scheint) und da wo es zu Komplikationen kommt, da fangen wir wieder an mit dem Satz: wir bitten um Verständnis, aber...

 05. April 2008

Bilder von der Eröffnung kann man jetzt unter [ Ausstellung / Fotogalerie ] anschauen. Text zu den Bildern folgt.

 01. April 2008

Es tut uns leid dass wir erst jetzt wieder News schreiben. Die letzte Woche war Stress ohne Ende. Wir hatten nur vier Tage Zeit um mehr als 200 Arbeiten auszustellen. Mussten z.B. mit sowjetischen Stellwänden kämpfen und mit 80jährigen kirgisischen Museumsaufpasserinnen streiten, die während der Eröffnung das Museum schliessen wollten. Zwischendurch noch einen Trailer fürs Fernsehen kreieren, jede Menge Interviews für TV und Radio führen und große Pressekonferenz abhalten. Dies und Weiteres haben aber schlussendlich zu einer erfolgreichen und schönen Ausstellung geführt. Viele neugierige Besucher und Presse kamen zur Eröffnung und wir erhielten eine Menge positive Reaktionen von allen Seiten. Viele Leute, vor allem die jungen, sehnen sich nach einer Veränderung der Kulturlandschaft, da ist eine solche Ausstellung schon eine Sensation.

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Kameraeinstellung

Bild aus dem Trailer

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Pressekonferenz

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Steffen Laas,
Attaché Kultur und Presse,
Deutsche Botschaft in Bishkek

Öffnung des Päckchens

Hier nun einige Eindrücke der letzten Woche. Weitere Bilder von der Eröffnung folgen noch. Wir arbeiten bereits an der Dokumentation der einzelnen Arbeiten für die Website. Diesbezüglich gibt es in den nächsten Tagen ein Rundschreiben an alle Beteiligten.

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Am Anfang des Aufbaus

Streichen

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Fotoecke

Peter bei der Dokumentation

 12. März 2008

Emil Djumabaev ist ein Regisseur, er hat Film studiert. Einmal sind wir mit ihm zum Zoll gegangen, um die angehaltenen Päckchen zu befreien. Beim Warten auf den Offizier vom Zoll, der uns angeblich behilflich sein sollte, hat uns Emil erklärt, warum keiner in Kirgistan Happenings oder Performance macht. Er meinte, das Leben in Europa ist schon geplant, man kann im Voraus sehen, was einen erwartet. In Kirgistan ist das Leben selbst bereits ein Happening, wenn man früh morgen aus dem Haus geht, weisst man nicht, wo man schläft und was passiert. Und das ist bis jetzt die beste Charakteristik von der Lebensweise in Kirgistan.

Päckchen für Kirgistan

Heute haben wir den Anruf aus dem Museum bekommen. Die Werbeagentur hat unseren Banner angebracht, aber auch den Banner von der laufenden Ausstellung entfernt...

 08. März 2008


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Plakat zu der Ausstellung
Foto: Isabelle von Schilcher

Nach der Post
Auf dem Schlid: POST

Unsere Sponsorensuche hat ein Ende gefunden. Die Werbung ist designed und geht am Montag zum Druck. Wir haben 500 Plakate, 500 Flyer und einen Banner. Heute Nacht kommt unsere erste Mitarbeitern und auch Freundin Nika an, die Arme muss gleich mitarbeiten. Fast alle Probleme scheinen gelöst, jetzt haben wir nur noch ein bisschen Angst dass das Untergeschoss nicht reicht für die vielen Arbeiten, und ich warte noch auf die letzten Päckchen, die hoffentlich noch rechtzeitig ankommen. Naechste Woche haben wir Fernsehtermine, bin ich mal gespannt. Bin im Moment nicht gerade sehr öffentlichkeitsrepräsentativ und Maxim kann nicht mehr laufen, Fuss verknackst. Also wir werden ein ziemlich ärmliches Bild abgeben.

Neben euren Arbeiten gibt es noch Ergebnisse eines Workshopes mit jungen Künstlern aus Bishkek, die rund um das Museum zu sehen sein werden. Für unsere Arbeit im Kulturbereich haben wir noch Unterstützung bekommen von der [ Schweizer Eidgenossenschaft ], die unter anderem Materialkosten für die zur Zeit entstehenden Kunstwerke im Workshop übernehmen.

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Im Päckchen-Kabinett

Nazira beim Erkunden einer Arbeit

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Künstlern bedanken, die Ihre Arbeit geschickt haben, es ist wirklich der Wahnsinn, was hier los ist, die Leute kommen in Kadichas Kabinet und schauen sich die Päckchen an und sind ganz neugierig und begeistert, wir zeigen natürlich immer das, was gerade möglich ist. Das Lob, was wir jetzt bekommen, möchte ich auf jeden Fall weiter geben, denn ohne die Kunstwerke und das Engagement der Künstler hätten wir natürlich auch nichts organisieren oder ausstellen können.

Maxim hat gerade eine totalen Energieschub bekommen und möchte auf jeden Fall eine Gegenaustellung in Berlin zeitnah aber ohne Stress organisieren. Ich brauche bestimmt erst mal eine kleine Pause. [ DHL ] bringt eure Arbeiten nach Berlin, da freuen wir uns besonders darüber, denn DHL schaetze ich als wirklich sehr vertrauenswürdig ein.

Ansonsten noch ganz liebe Gruesse und ein Dank nach Nürnberg, von dort gab es auch noch eine Unterstützung von [ Kunst- und Kurhaus Katana e.V. ], also gibt es jetzt auch eine Brücke zwischen Bishkek und Nürnberg. Bestärkt mich noch mehr in der Idee persönlich nach Nürnberg zu reisen um die Nürnberger Künstler zu besuchen, und die Arbeiten persönlich zurück zu bringen, für meine eigene Künstlerkarriere in Nürnberg Grundsteine zu legen, oder vielleicht auch dort einen kleinen Vortrag über Kirgistan zu halten mit Videos kirgisischer Künstler.

 16. Februar 2008


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Päckchenausgabe bei der Hauptpost

Stromlos

Leider hatten wir die letzte Woche, also kurz vor Teilnahmeschluss, wieder Chaos. Diesmal Strom- und auch Internetausfall, erst nur in unserem Haus, dann im ganzen Bezirk. Vom Internetcafe aus haben wir versucht alle E-Mails zu beantworten, soweit wir es schaffen konnten. Sollten wir jemanden vergesen haben, bitten wir um Entschuldigung. Jetzt sind wir wieder am Netz und versuchen am Wochenende nochmal alle Mails in Ruhe zu sortieren.

Fast jeden Tag holen wir jetzt Päckchen von der Post, zwei Päckchen sind vom kigisischen Zoll aufgehalten worden. Die konnten wir aber mit tatkräftiger Unterstützung unseres Teams befreien. Erst schien wieder alles ganz schwierig, dann hat eine Dame vom Zoll gemerkt dass die Päckchen fürs Museum sind, und ihre Verwandte doch auch dort arbeitet, von da an war alles ganz einfach.

 02. Februar 2008


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Päckchen-Bestätigungen
von der kirgisischen Post

Die vor einer Woche
angekommenen Päckchen

Leider haben wir in letzter Zeit die Webseite etwas vernachlässigt, aber uns gibt es noch. Bei minus 20 grad ist Lätitia ein bisschen angefroren. Maxim als Sibire hält sich wetterfest. Unsere Hauptarbeit ist gerade E-Mails zu beantworten und Geldgeber zu suchen. Toll ist das, dass Projekt jetzt unter der Schirmherrschaft der [ Deutschen Botschaft in Bishkek ] steht. Ausserdem leiten wir gerade einen Workshop, das könnte noch richtig spannend werden. Ein ganz grosses Lob geht an die beteiligten Künstler, wir haben schon etwa 60 Päckchen, und manches mal können wir garnicht alle alleine von der Post ins Museum tragen. Kadicha vom Museum, die arme, hat das bisher fast ganz alleine gemacht (die Päckchen werden nicht ins Museum zugestellt). Ihr Büro füllt sich so langsam. Die Inhalte sind spannend und das hilft uns, über die sich in letzter zeit einschleichenden Ermüdungsanfälle hinweg.

 21. Dezember 2007

Weihnachten wird auch in Bishkek gefeiert, aber nach dem russischen Brauch, nachdem der Weihnachtsmann in der Nacht vom 31. Dezember zum ersten Januar kommt und Geschenke bringt. Ein bisschen fehlt uns hier die deutsche Weihnachtsbäckerei. Wir senden schöne Weihnachtsgrüsse und einen guten Rutsch an die Leser der Seite.

Für Pressemenschen gibt es auch ein Geschenk: die Pressemitteilung [ auf Deutsch ], [ auf Englisch ] und [ auf Holländisch ]

 30. November 2007

Neu ist ein [ Anmeldeformular ], es erleichtert unsere Planung. Wir bitten deswegen alle Künstler, die teilzunehemen beabsichtigen, dieses an uns per E-Mail zu schicken.

Das Kyrgyz National Museum of Fine Arts ist jetzt unser offizieller Partner. Die Ausstellung wird somit also im Museum stattfinden. Aus diesem Grunde gibt es leider eine [ Adressenänderung ]. Wir bitten Euch die Päckchen ab jetzt direkt ans Museum zu schicken, sollte jemand das Päckchen an die alte Adresse geschickt haben, würden wir uns über eine kurze Nachricht freuen, selbstverständlih werden diese Päckchen berücksichtigt.

 11. November 2007

Wir haben positive Rückmeldungen bekommen, was uns sehr freut, und haben uns jetzt entschlossen, eine Rückausstellung in Berlin zu organisieren. Die »Päckchen« werden mit einer Spedition nach Deutschland zurückgebracht. An der Rückausstellung werden auch kirgisische Künstler teilnehmen.

Ab nächster Woche beginnen wir eine Interviewreihe mit kirgisischen Künstlern. Die Interviews werden auf dieser Seite veröffentlicht.
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